Brennende Elektrofahrzeuge: Wie die Feuerwehr damit umgeht
Untersuchungen des ADAC haben gezeigt, dass das Risiko eines Fahrzeugbrands bei Elektroautos nicht höher ist als bei herkömmlichen Fahrzeugen. Dennoch erfordert die Brandbekämpfung bei Elektrofahrzeugen spezielle Maßnahmen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich die Feuerwehr darauf vorbereitet.
Brennende E-Autos: Herausforderungen bei der Löschung
Während ein brennendes Benzin- oder Dieselfahrzeug heute kaum noch für Schlagzeilen sorgt, erregen brennende Elektrofahrzeuge immer noch viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Lithium-Batterie in Brand gerät, da die Löschung einfach mehr Zeit in Anspruch nimmt. Das Szenario eines Elektrofahrzeugbrands ist immer noch ungewohnt und deshalb spektakulär.
Karl-Heinz Knorr, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands, betont: "Wenn ein Akku eines Elektroautos brennt, entsteht eine enorme Brandkraft - vergleichbar mit der eines aufgerissenen Tanks bei konventionellen Fahrzeugen." Dies liegt daran, dass brennende Fahrzeuge heutzutage generell eine höhere Hitze und mehr Flammen entwickeln, hauptsächlich aufgrund der vermehrten Verwendung brennbarer Materialien wie Isolierung, Kunststoffe, breitere Reifen und auch der Beschaffenheit der Polsterung. Dies betrifft Fahrzeuge jeglicher Antriebsart.
Löschen von Elektrofahrzeugen: Einsatz von Wasser
Im Gegensatz zur Löschung von brennendem Treibstoff, bei dem Einsatzkräfte in der Regel Löschschaum verwenden, um dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen, ist Wasser das geeignete Löschmittel für Lithium-Ionen-Akkus, so Knorr. "Es reicht nicht aus, die sichtbaren Flammen zu ersticken."
Der Hintergrund: Bei einem Akkubrand wird die Energie hauptsächlich im Inneren des Akkus freigesetzt, wo der Brand von Zelle zu Zelle überspringt, ähnlich einem Dominoeffekt (Thermal Runaway). Um dies zu verhindern, ist Kühlung erforderlich, und dies erfordert in der Regel mehr Wasser als üblich. Bei Bedarf können auch Löschmittelzusätze (Netzmittel) verwendet werden. Da Wasser und Löschmittel jedoch kaum in das Batteriegehäuse eindringen können, ist die Löschung eines Elektrofahrzeugs mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden.
Brandbegrenzungsdecken für die Brandbekämpfung
Daher wird heute auch der Einsatz von speziellen Brandbegrenzungsdecken erprobt. Diese Brandbegrenzungsdecken sind groß genug, um ein brennendes Fahrzeug vollständig abzudecken, und äußerst hitzebeständig (zwischen 1000 und 1300 Grad Celsius). Durch das Anlegen einer Brandbegrenzungsdecke sollen die Flammen erstickt werden.
Während eines Versuchs mit der Feuerwehr konnten ADAC-Experten beobachten, wie die Brandbegrenzungsdecke die Brandentwicklung erheblich verlangsamt und somit den Handlungsspielraum der Feuerwehr vergrößert.
Der Einsatz einer Brandbegrenzungsdecke kann das Ausbreiten des Feuers auf benachbarte Fahrzeuge oder umliegende Objekte verhindern, was insbesondere in Tiefgaragen von großer Bedeutung ist.
Darüber hinaus kann eine Brandbegrenzungsdecke auch verwendet werden, um ein verunfalltes oder gelöschtes Elektrofahrzeug zu transportieren. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die Quarantänehaltung von verunfallten Elektroautos auf einem Havarieplatz von Abschleppunternehmen oder Werkstätten.
Interessanterweise konnte bei den Versuchen nicht durch äußeres Feueranlegen der Elektrofahrzeug-Akku entzündet werden. Die Batteriezellen konnten erst nach massiver mechanischer Beschädigung des Batteriegehäuses in Brand geraten.
Weitere Löschtechniken in Erprobung
Zusätzlich zu Brandbegrenzungsdecken gibt es verschiedene neue Löschsysteme, die derzeit von der Feuerwehr getestet werden. Dazu gehören beispielsweise Löschlanzen oder dorne, die durch das Batteriegehäuse eingeführt werden können, um den Akku mit Wasser zu fluten. Dadurch soll nicht nur der Wasserverbrauch reduziert werden, sondern auch der Zeitaufwand für den Löscheinsatz.